Henning Pertiet trifft Joe Pentzlin: „Ein Abend für Gottfried“
Zwei eigenständige Jazzpianisten treffen am Ostermontag, 22 April 2019, 20 Uhr, im KulturKaffee Rautenkranz, Hauptstraße 68 in Isernhagen F.B., in einem Konzert, das sie dem vor kurzem verstorbenen Gottfried Böttger widmen, aufeinander.
Joe Pentzlin, Jahrgang 1936, wurde in Berlin geboren. Er spielt seit mehr als 40 Jahren Blues und Boogie Woogie. Der Vollblutmusiker trat 35 Jahre mit Gottfried Böttger als Tastenduo auf. Zusammengefunden haben die beiden Musiker per Zufall und auf Initiative von Pentzlin, damals 1978. Böttger spielte einst in Panik-Manier für Udo Lindenberg und komponierte für ihn. Pentzlin studierte Musik und kam dann zur Architektur, die Liebe gehörte aber dem Swing um Oscar Peterson und dem Jazz. In jungen Jahren gründet er sein eigenes Trio und fing auch an bekannte US-amerikanische Gastmusiker auf Europatournee zu begleiten. Ab 1976 Schallplatten und Tourneen mit dem amerikanischen Saxophonist/Sänger Eddie "Cleanhead" Vinson und Gottfried Böttger.
Auch Henning Pertiets Weg ist geprägt von vielen Hundert Konzerten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Alter von 23 Jahren entdeckte er zunächst das Boogie Woogie-Piano für sich; eine Schallplatte von begeisterte ihn derart, dass er fortan alles daran setzte Boogie-Pianist zu werden. Durch den Kontakt zur Hamburger Musikszene und den dort lebenden Pianisten Axel Zwingenberger, Jo Bohnsack, Joja Wendt und Gottfried Böttger (der ein Onkel von Henning Pertiet war) konnte er die Grundlagen dieser Musik direkt von jenen lernen, die er bewunderte. Zunächst war er solistisch und im Trio tätig.
Auf Empfehlung Zwingenbergers stieß Henning Pertiet auf die Mojo Blues Band aus Wien. Im Sommer 1993 wurde er Mitglied dieser Formation und tourte vier Jahre als Bandpianist durch ganz Europa. In dieser Zeit wurden zwei Alben eingespielt (live und im Studio). Im April 1996 veröffentlichte Henning sein erstes Soloalbum (teilweise unterstützt vom damaligen Schlagzeuger der Mojo Blues Band Peter Müller). Zugleich ist dieses Album der Wieder-Einstieg als Solopianist; 1999 folgte das zweite Soloalbum. Er ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam mit Axel Zwingenberger, Vince Weber, Martin Pyrker, Abi Wallenstein, Henry Heggen, Jeanne Carroll, Jan Harrington, Little Willie Littlefield, Frank Muschalle, Tibor Grasser, B.B. & The Bluesshacks aufgetreten.
2003 folgt die dritte CD-Produktion unter eigenem Namen, diesmal unterstützt vom Berliner Drummer Michael Maass:Axel Zwingenberger Boogie Woogie Live 2003. Hier sind erstmals Einflüsse neuerer Musikstile des Jazz oder auch Elemente der Rockmusik zu hören. Pertiet hat seitdem an der stilistischen Erweiterung seiner Musik gearbeitet und sich intensiv mit Modern Jazz und Klassik beschäftigt. Im Mai 2004 gründete er ein Trio mit Klavier, Bass und Schlagzeug; im Dezember 2005 erschien ein repräsentativer Auszug des Repertoires auf CD ("Boogie Woogie And Blues Variety"). Im Mai 2006 tourte das Trio mit Red Holloway als Gast (unter anderem mit Auftritten auf dem Bluesfest Ingolstadt und im Birdland Hamburg). Im selben Jahr gründete er das Duo The Fabulous Boogie Duo mit Schlagzeuger Andreas Bock (zuvor Mitglied von BB & The Blues Shacks), mit dem er ein Album bei Stormy-Monday-Records veröffentlicht.
Am 27. Januar 2012 erschien – ebenfalls bei Stormy-Monday-Records – die CD "Masterpieces Vol. 1". Start einer Trilogie mit Blues, Boogie Woogie und angrenzenden Musikstilen. Neben der Beschäftigung mit Blues & Boogie Woogie-Piano spielt Henning Pertiet E-Bass, Kontrabass, Gitarre, diverse Keyboards und benutzt Grooveboxen und Synthesizer in seinem Studio-Projekt Teitreph.
Seit Sommer 2013 spielt Henning Pertiet regelmäßig frei improvisierte Orgelkonzerte und er hat bei und mit der Plattenfirma ifo-classics.de eine CD mit improvisierter Orgelmusik (aufgenommen auf der Romantischen Orgel im Verdener Dom) veröffentlicht; begleitend dazu erscheint im Organ Journal (Schott Verlag) ein mehrseitiges Portrait des Organisten Henning Pertiet in der Ausgabe 1/2015 der Zeitschrift.
Seine Musik kommt ohne Effekthascherei und überflüssige pianistische Akrobatik aus. Seine Kernkompetenz ist eine authentische Präsentation alter Blues und Boogie Woogie Klassiker und vieler Eigenkompositionen, die von der Persönlichkeit und der Erlebnisfähigkeit des Interpreten maßgeblich geprägt sind.
Der Eintritt zu diesem Konzert kostet im Vorverkauf 20 Euro, an der Abendkasse 25 Euro. Einlass ist ab 18.30 Uhr mit der Möglichkeit, sich kulinarisch auf den Abend einzustimmen. Voranmeldungen und Reservierungen unter Telefon 05139/9789050 und 0172/4341092 sowie per Mail an info@rautenkranz-kultur.de.