Selten wäre es so einfach gewesen, ein Spiel in der 3. Liga Nord zu gewinnen. Schon eine durchschnittliche Leistung hätten Den Handballern der Turnerschaft Großburgwedel (TSG) in der Partie gegen den DHK Flensborg reichen können. Doch das, was die Spieler von Trainer Jürgen Bätjer am Sonnabendabend vor eigenem Publikum zeigten, konnte nicht an das Niveau der vorangegangenen Spiele heranreichen. Mehr als ein Dutzend Ballverluste und Fehlpässe, reihenweise vergebene 100-prozentige Einwurfmöglichkeiten und eine schwache Defensive führten letztendlich zur vermeidbaren Heimniederlage. Auch als sich kurz vor dem Ende noch eine Siegmöglichkeit ergab, ließ die TSG diese Chance ungenutzt und stand am Ende mit leeren Händen da.
Flensborg begann stark und lag schnell mit 3:0 in Führung. Beim 4:4 nach acht Minuten war die Turnerschaft, die verletzungsbedingt ohne Patrick Anders und Niklas Ihmann antreten musste, jedoch im Spiel und es begann ein offener Schlagabtausch. Die Führung wechselte hin und her. Als sich Gästetorhüter Pail Philipp Weidner bei einem Tempogegenstoß verschätzte und TSG-Spieler Lennart Koch weit vor seinem Kasten nur mit einem Foul stoppen konnte, sah er nach 18. Minuten folgerichtig die rote Karte. Flensborg war verunsichert, Großburgwedel witterte Morgenluft und setzte sich auf 10:7 (21. Minute) ab. Dann unterliefen den Gastgebern aber immer wieder unnötige technische Fehler, die Mannschaft schien verunsichert und der DHK kam wieder ran. Die Seiten wurden nach zerfahrenen letzten Minuten beim Stand von 12:13 gewechselt.
Nach der Pause blieb Flensborg stets in Führung. Das Spiel der Gastgeber war jetzt hektisch und von zahlreichen vergebenen Chancen geprägt. Christoph Peters, der nach der roten Karte ins Gästetor gekommen war, entschärfte immer wieder die Würfe der TSG. Auch die rote Karte gegen Stefan Pries, der mit der dritten Zeitstrafe nach 38. Minuten auf die Tribüne musste, brachte keine Wende. In der Abwehr fanden die Gastgeber überhaupt kein Mittel gegen Sjören Tölle, der groß aufspielte und neun Feldtore erzielen konnte. Großburgwedel kam zwar zu Torerfolgen, musste aber immer wieder Gegentreffer hinnehmen. Nach 47 Spielminuten lag der DHK mit 22:19 in Führung. Auch sieben Minuten später waren die Gäste mit 24:21 vorn. TSG-Trainer Jürgen Bätjer nahm eine Auszeit und zwei Tore von Chris Meiser brachten den Anschluss für die TSG. Großburgwedel versuchte jetzt alles, Sören Kress gelang sogar der Ausgleich zum 25:25 (57.). Er war es auch, der keine 50 Sekunden später das 26:26 erzielte. Jetzt wurde es hektisch. Flensborg verlor den Ball und die Turnerschaft bekam kurz vor dem Ende sogar die Gelegenheit in Führung zu gehen. Die beiden letzten TSG-Angriffe wurden jedoch hektisch und unkonzentriert abgeschlossen. Die Gäste hatten jetzt leichtes Spiel, erzielten noch zwei Tore und gewannen am Ende knapp aber verdient mit 28:27.
Großburgwedel verkaufte sich an diesem Abend weit unter Wert und verpasste damit eine gute Chance, ein positives Punktekonto zu erringen. Am nächsten Wochenende kommt der Stralsunder HV auf die Ramhorst. Um hier erfolgreich sein zu können, ist eine deutliche Leistungssteigerung erforderlich.
Auch TSG-Trainer Jürgen Bätjer war von der Leistung seiner Mannschaft enttäuscht: "Heute war von Anfang an irgendwie der Wurm drin. Wir haben uns selber im Weg gestanden und nicht das gute Niveau von zuletzt erreicht. Keine Ahnung warum, bei einer jungen Mannschaft gehört das aber wohl dazu. Wir befinden uns im Lernprozess und werden aus den heutigen Erfahrungen unsere Lehren ziehen. Die Fehler die wir heute gemacht haben, kommen normalerweise in 3 bis 4 Spielen vor. Keiner hat Normalform erreicht, alle hatten Aussetzer. Egal, jetzt versuchen wir, das Spiel aus den Köpfen zu bekommen und blicken optimistisch nach vorn. Nächste Woche kommt Stralsund, neues Spiel, neues Glück, auf geht’s!".
TS Großburgwedel: Markus Hammerschmidt (1. – 21. Minute, 30. – 60), Jörg-Uwe Lütt (22. – 30.) – Lennart Carstens (1), Sören Kress (7), Jannis Wilken, Christian Hoff, Chris Meiser (5), Nils Wilken (1), Lennart Koch (2), Erik Gülzow (1), Kay Behnke (4/3), Steffen Dunekacke (5) und Justin Magnus Behr (1).