"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" lautet das Motto der Handballer der Turnerschaft Großburgwedel am kommenden Sonnabend. In der Bundeshauptstadt trifft die Truppe von Trainer Jürgen Bätjer am Tag der deutschen Einheit in der 3. Liga Nord auf die gastgebenden Jungfüchse Berlin. Ob es für die TSG ein Feiertag werden wird, hängt dabei voraussichtlich von der Tagesform ab.
Aktuell rangiert Großburgwedel mit 5:5 Punkten aus fünf Spielen und einem Torverhältnis von +/- 0 Toren auf Platz 7 im Mittelfeld der Tabelle. Das neue Team der TSG ist damit in Liga 3 angekommen und hat nach ein wenig Unsicherheit vor Saisonbeginn erkannt, dass man trotz eines Umbruchs (sechs neue Spieler wurden eingebaut) gut mithalten kann. Bislang war für die Turnerschaft fast alles dabei: Eine hohe Auftaktniederlage in Schwerin, ein knapper Derbysieg gegen Burgdorf, ein unglaublicher Punktgewinn in Hildesheim, eine vermeidbare Heimniederlage zu Hause gegen DHK Flensborg und ein deutlicher Heimsieg gegen Stralsund. Was aktuell im TSG-Portfolio noch fehlt ist ein Auswärtssieg und "Warum nicht mal wieder in Berlin gewinnen?" daher auch das Motto von Markus Hammerschmidt & Co.
Die Voraussetzungen dafür sind aktuell aber nicht die Besten, denn mit Sören Kress (Bänderriss) und Niklas Ihmann (Nasenbeinbruch) werden verletzungsbedingt zwei Spieler im Fuchsbau in Hohenschönhausen fehlen. Auch hinter dem Einsatz von Torhüter Patrick Anders, dem vor zwei Wochen stationär Nierensteine entfernt werden mussten, steht noch ein Fragezeichen. Für Trainer Jürgen Bätjer spielen diese widrigen Umstände aber keine besondere Rolle. "Klagen nutzt nichts, auch andere Teams haben Verletzungssorgen und verteilt auf eine Saison gleicht sich so etwas immer aus. Außerdem ist bei fast allen Spielen in der 3. Liga Nord nur die Tagesform entscheidend. Bislang waren schon einige unerwartete Ergebnisse dabei, jeder kann jeden schlagen. Die Staffel Nord scheint in dieser Saison noch ausgeglichener zu sein, als im letzten Jahr, als der Wilhelmshavener HV verlustpunktfrei in die 2. Bundesliga ausgestiegen ist. Auch Berlin hat eine junge Mannschaft, genau wie wir und da ist immer alles möglich, positiv wie negativ."
Vielleicht sollten sich die TSG-Akteure vor dem Spiel ein wenig an die bisherigen Spiele an der Spree erinnern, denn dort gab es für die Turnerschaft schon öfter etwas zu gewinnen. Vor nur sieben Monaten konnte Großburgwedel einen deutlichen 37:28-Auswärtssieg in Berlin feiern und auch am 16. Februar 2013 gab es einen 26:23 Erfolg in der Hauptstadt. Ansonsten steht aus den bisherigen vier Spielen bei den Jungfüchsen noch ein Unentschieden aus dem Jahr 2011 und eine knappe Eintor-niederlage aus dem Jahr 2013 zu Buche. 5:3 Punkte aus vier Spielen sind keine schlechte Auswärtsbilanz und sicherlich der Beweis dafür, dass Großburgwedel gerne bei den Füchsen antritt. Warum dies so ist, kann auch Trainer Jürgen Bätjer nicht wirklich erklären: "Die Spiele bei den Jungfüchsen sind schon etwas Besonders und eigentlich auch nicht planbar. Berlin kann aufgrund der hervorragenden Jugendarbeit ständig auf einen Pool von sehr gut ausgebildeten Nachwuchshandballern zurückgreifen und setzt im Laufe einer Saison oft weit mehr als 20 Spieler ein. Jedes Wochenende läuft dabei eine andere Mannschaft auf und der Gegner ist nur schwer ausrechenbar. Auch die Bedingungen in der Lilli-Henoch-Halle sind einzigartig. Während in Schwerin und Hildesheim bis zu 2.000 Zuschauer und mehr zusehen, verlieren sich in Berlin durchschnittlich nur 50 bis 100 Gäste auf der Tribüne. Heimspielatmosphäre sieht anders aus und vielleicht sind dies Rahmenbedingungen, die uns gut liegen".
Im Spiel gegen die Jungfüchse wird es die TSG auch mit zwei frisch gebackenen Weltmeistern zu tun bekommen. Die erste Mannschaft der Füchse schaffte vor Wochenfrist das Wunder von Doha und siegte beim Super-Globe, der Weltmeisterschaft für Vereine. Berlin gewann nach dem Halbfinalsieg gegen den FC Barcelona auch das Finale gegen MVM Veszprem (28:27 nach Verlängerung). In Doha waren auch die beiden Junioren Kevin Struck und Moritz Schade mit dabei. Beide dürfen sich ab sofort Vereinsweltmeister nennen und nach ihrem bisher größten Handballabenteuer ist jetzt wieder der Alltag in der 3. Liga Nord angesagt.