Lehrte

Rettungsweste am Immenser Kirchturm: „Menschen und Rechte sind unteilbar“

[IMMENSEN]

Mit einer orangenen Rettungsweste am Kirchturm der Immenser Kirche beteiligt sich die ev.-luth. St. Antonius-Kirchengemeinde Immensen an einer Aktion mehrerer Kirchengemeinden, um Solidarität mit Flüchtlingen und Seenotrettern im Mittelmeer zu zeigen. Die Aktion steht unter dem Motto der Jahreslosung 2019 "Suche den Frieden und jage ihm nach" und läuft in Immensen bis kurz vor Weihnachten.

Die Nachrichten über Menschen, die auf der Flucht über das Mittelmeer nach Europa in Seenot geraten und ertrinken, reißen nicht ab. Über zivile Seenotrettung durch Hilfsorganisationen wird landauf landab hingegen kontrovers diskutiert. Jüngst hat nun auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beschlossen, gemeinsam mit anderen Organisationen ein spendenfinanziertes Schiff ins Mittelmeer zu senden, um Flüchtende aus Seenot zu retten. Aus diesem Anlass veranstalten die Kirchengemeinden in Immensen, Sievershausen und Arpke einen thematischen Monat zu Flucht.

Den Auftakt macht die Ausstellung "Menschen und Rechte sind unteilbar". Sie wird im Gottesdienst am Volkstrauertag (17. November) um 10 Uhr in der Kirche eröffnet, in welchem auch Konfirmanden aus den drei Dörfern mitwirken. Die Ausstellung selbst ist dann bis Weihnachten im Rahmen der Offenen Kirche zugänglich.

Dazu wird der Dokumentarfilm "Iuventa" über eine Gruppe junger engagierter Menschen gezeugt, welche im Herbst 2015 die Initiative "Jugend rettet" gründeten. Sie kaufen einen umgebauten Fischkutter und starten damit zu einer ersten Mission ins Mittelmeer, um Flüchtlinge zu retten.

Im Anschluss an den Film steht mit Christoph Stürzekarn (31) ein Seenotretter für Fragen und Gespräch zur Verfügung, der selbst mehrmals auf der "Iuventa" mitgefahren ist. Der Beginn bei Scheuers Hof ist am 22. November um 20 Uhr, Eintritt frei.

Nach fast zwei Jahren Einsatz und etwa 14.000 auf hoher See geretteter Menschen wurde im August 2017 das Schiff beschlagnahmt und von den italienischen Behörden auf Lampedusa festgesetzt. Seitdem kursiert unter anderem der Vorwurf der Kooperation mit Schlepperbanden. Eine Anklage ist jedoch bis heute nicht erfolgt. Der Film verfolgt das Leben der jungen Protagonisten, fängt die gesamte Spanne der Mission ein bis zu dem Moment, an dem sie mit der politischen Realität kollidiert.

In diesem Zusammenhang hat der Kirchenvorstand beschlossen, sich an der Initiative "Rettungswesten an Kirchtürmen" zu beteiligen. Den ganzen November über zeigt die Kirchengemeinde damit ihre Solidarität mit Flüchtlingen und Seenotrettern im Mittelmeer und will so zum Nachdenken anregen.

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