In Ramlingen heißt es „Einmal König, immer König“
"Es ist selten, einmal so viele Könige auf einmal zu treffen", brachte es Timo Wöhler, Sprecher der Ramlinger Dorfgemeinschaft am gestrigen Sonnabend, 29. Februar 2020, auf den Punkt. Er war als einzige "Nicht-Majestät" von den ehemaligen Erntekönigen zu ihrem jährlichen Treffen ins Vereinshaus des SV Ramlingen/Ehlershausen eingeladen wollen. Die ehemaligen Könige des Burgdorfer Ortsteils fiebern in diesem Jahr ihren 50. König entgegen und mit dem Treffen fiel der Startschuss für die diesjährige 53. Erntefestsaison.
Die Bilder von 49 Königen waren eigens im RSE-Vereinsheim aufgehängt und die Tische mit Ähren und Kronen geschmückt worden. Vom ersten König 1971 bis zum derzeit amtierenden, König Martin I., reicht die Ahnenreihe, die sich durch das Vereinsheim zog. "Einmal ein König, immer ein König", beschreibt Manfred Meyer, der die Treffen der ehemaligen Majestäten zusammen mit Beate Ortmann und Frank Blume organisiert, das Gefühl, einmal Erntekönig zu sein, "was die höchste Ehre in Ramlingen ist", wie es Timo Wöhler beschrieb. Mit den einheitlichen schwarzen Jacken, mit einer Krone auf der Brust und ihrem Königsjahr auf dem Rücken sind die Ramlinger Könige auch – wie das jährliche Erntefest – weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannt.
Seit 2007 kommt die "Gemeinschaft der ehemaligen Erntekönige", zu der auch die Partner gehören, im Frühjahr zu einem gemeinsamen Treffen zusammen und erstmalig waren mehr als 50 Gäste. In diesem Jahr steht aufgrund des Jubiläums auch wieder der Bau eines eigenen Wagens auf dem Programm, dessen Aussehen wie bei allen anderen Wagenbauern ein gut gehütetes Geheimnis bleiben wird. Erst am Sonnabend, 26. September, wird der Wagen zum ersten Mal zu sehen sein. Der erste Schritt wurde hierzu am gestrigen Nachmittag gemacht, zu dem auch Grundschüler der Waldschule in Ehlershausen zu Gast waren und in Interviews einige Könige über ihre Regentschaft ausfragten. "Können Kinder auch Erntekönig werden?" wurde Bernd Lüdke, König 2001, gefragt. "Wir sind doch alle Kinder", antwortete dieser ohne großes Überlegen. Oder ob der König auch eine Krone trägt, wie Andreas Köhne, König 1998, gefragt wurde. Es gebe keine Krone für den Kopf, dafür aber eine Königskette und die Erntekrone, gebunden aus den vier Getreidesorten, und seine hänge noch immer im Haus. Dass der Gewinn "Ruhm und Ehre" sei und jeder einmal auf der Kutsche als König durch den Ort fahren will, erfuhren die Kinder ebenso. "Wie ihr seht: Es lohnt sich Erntekönig zu werden", so Manfred Meyer. Auf die Frage, welche Pferderasse sich ein eventuell zukünftiger Erntekönig Timo Wöhler, bereits mit einer "2…" auf dem Rücken, vor der Kutsche wünscht, antwortete dieser augenzwinkernd: "Ponys. Das hatten wir noch nie". Nach der Fragerunde erhielten alle Kinder ein Geschenk, woraufhin diese ausdrückten, auch gerne nächstes Jahr wieder kommen zu wollen.
Bis in den Abend hinein verlebten die ehemaligen Erntekönige ein paar gesellige Stunden, wobei sie auch weiter die Frage begleitete: "Wer wird der 50. Erntekönig in Ramlingen?" Ein Geheimnis, das ebenfalls erst am 26. September gelüftet werden wird. Was kein Geheimnis ist: Die ehemaligen Erntekönige arbeiten an einer Chronik, in der denn alle ehemaligen Könige noch einmal vorgestellt werden. Diese soll dann am letzten Septemberwochenende, dem traditionellen Termin des Erntefestes, erhältlich sein.