BurgwedelSport

TS Großburgwedel kämpft Bernburg nieder

Zum ersten Mal standen sich am Sonnabend die Turnerschaft Großburgwedel (TSG) und der SV Anhalt Bernburg (SVA) in einem Handballspiel gegenüber. Die neue Staffeleinteilung des Deutschen Handballbundes hatte beide Teams in dieser Saison in der 3. Liga Nord zusammengebracht. Die TSG musste dabei auf Niklas Ihmann und Finn Liedtke verzichten, der eine wartet auf seine Schulter-OP, der andere befindet sich nach einer Schulter-OP noch im Aufbautraining.

Es sollte eine denkwürdige Partie werden. Vier rote Karten (eine gegen die TSG und drei gegen den SVA) und insgesamt 19 Zeitstrafen (10/9) machen deutlich, dass es sehr hart zur Sache ging. Immer wieder musste das Spiel wegen Behandlungspausen unterrochen werden, schöne Handballspiele sehen anders aus.

Gerade einmal gut zwei Minuten waren gespielt, als SVA-Spieler Nicolas Stiebler für die erste unschöne Szene in einem ruppigen Spiel sorgte. Er schlug Lennart Carstens, der sich am Kreis durchgesetzt hatte, übermotiviert in den Unterleib und sah folgerichtig die rote Karte. Wer jedoch gedacht hatte, dass sich die Turnerschaft aus dieser frühen Schwächung der Gäste einen Vorteil erarbeiten könne, sah sich getäuscht. Bernburg ließ sich nicht schocken und setzte der TSG mit einer aggressiven und beweglichen 4:2-Deckung zu. Diese Variante behagte den Gastgebern in keinster Weise, die TSG spielte mit zu wenig Druck und schaffte es nicht, mit schnellem Spiel Lücken in die Bernburger Defensive zu reißen. Immer wieder provozierte der SVA Großburgwedeler Ballverluste, das junge Team der Turnerschaft war sichtlich verunsichert. Auch die TSG-Abwehr stand nicht wie gewohnt und machte den Gästen aus Sachsen-Anhalt das Torewerfen leicht. Nach einem 1:1 ging der SVA mit 6:2 in Führung, Großburgwedels Trainer Jürgen Bätjer nahm nach 12 Minuten die erste Auszeit. In der Folge lief es besser, Justin-Magnus Behr kam auf der Spielmacherposition zum Einsatz, brachte mehr Bewegung ins Großburgwedeler Angriffsspiel und keine neun Minuten später war die TSG beim 6:7 in Sichtweite. Wer jetzt aber auf einen offenen Schlagabtausch gehofft hatte, sah sich getäuscht. In der Folgezeit verhängten die Unparteiischen zwei Zeitstrafen gegen Lennart Carstens und Erik Gülzow und Bernburg konnte erneut davonziehen. Steffen Cieszynski brachte die Gäste nach 24. Minuten mit 10:6 in Führung. Bis zur Pause hielt dieser Vorsprung, beim 8:12 für Bernburg wurden die Seiten gewechselt. Kay Behnke, der in der Partie insgesamt elf Tore werfen konnte, hatte in der 27. Minute für lange Diskussionen gesorgt. Er scheiterte vom Siebenmeterpunkt und traf Gästetorhüter Maximilian Folchert dabei im Gesicht. Die beiden Unparteiischen verhängten hier keine Disqualifikation gegen Behnke, da sich der Bernburger Torhüter aktiv zum Ball bewegt hatte und zudem noch abgetaucht war. Viele Zuschauer sahen die Turnerschaft bei Halbzeit deutlich auf der Verliererstraße, zu schlecht war die Vorstellung der Gastgeber und zu deutlich die Bernburger Dominanz in den ersten dreißig Minuten.

Auch nach dem Wechsel fand die Turnerschaft nicht wie gewohnt ihren Rhythmus. Zwar klappte das Torewerfen jetzt besser, in der TSG-Abwehr taten sich aber immer wieder Lücken auf und ermöglichten den Gästen einfache Tore. Bernburg lag nach 37 Minuten mit 14:12 und vier Minuten später mit 17:14 vorn. Doch auf einmal war die Turnerschaft zur Stelle. Patrick Anders war für den keineswegs schlecht haltenden Markus Hammerschmidt ins TSG-Gehäuse gekommen und sorgte mit einigen tollen Paraden für zusätzliche Motivation bei seinen Vorderleuten. Er entschärfte einen Strafwurf von Steffen Cieszynski und konnte sich auch in der Folgezeit immer wieder auszeichnen. Von einem Moment auf den anderen ging ein Ruck durch die Großburgwedeler Mannschaft. Jetzt wurde um jeden Ball gekämpft und kein Zentimeter der heimischen Ramhorstsporthalle freiwillig hergegeben. Erik Gülzow konnte zum 18:18 ausgleichen und er war es auch, der seine Farben nach 51 Minuten mit 20:19 erstmalig in Führung brachte. Die Spannung war jetzt nicht mehr zu überbieten, die begeisterten Zuschauer peitschten ihre Mannschaften nach vorn. Großburgwedel legte mehrfach vor, Bernburg konnte jeweils den Anschlusstreffer erzielen. 69 Sekunden vor dem Abpfiff war erneut Erik Gülzow zur Stelle und traf zum 25:23. Bernburg konterte und verkürzte durch Robin Hoffmann auf einen Treffer. 41 Sekunden waren noch zu spielen, als Jürgen Bätjer für die Turnerschaft die letzte Auszeit nahm. Der TSG-Trainer beruhigte sein Team, gab die letzten Anweisungen und Großburgwedel spielte den finalen Angriff. Erik Gülzow konnte sich über Linksaußen durchsetzen und avancierte mit seinem fünften Treffer zum Matchwinner. 25 Sekunden vor dem Abpfiff traf er zum 26:24 Endstand. Der Rest war unglaublicher Jubel bei den Gastgebern und tiefe Enttäuschung beim SV Anhalt. Die Gäste hatten eine sicher geglaubte Begegnung in den letzten zehn Minuten noch aus der Hand gegeben. Die Turnerschaft war über den Kampf ins Spiel zurückgekommen und hatte eine denkwürdige Partie für sich entscheiden können. 11:7-Punkte und Tabellenplatz 4 sind der Lohn für die Großburgwedeler Mühen.

TS Großburgwedel: Markus Hammerschmidt (1. – 40. Minute), Patrick Anders (40. – 60.), Jan Schenkel (n.e.) – Nils Wilken, Sören Kress, Steffen Dunekacke (3), Jannis Wilken, Kay Behnke (11/8), Christian Hoff, Lennart Carstens (3), Justin-Magnus Behr (3), Erik Gülzow (5), Chris Meiser und Lennart Koch (1).

Download als PDF

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"