Burgdorf

Stadt sucht Gastfamilien für Flüchtlingskinder – viele Interessierte kamen zu Informationsveranstaltung

[BURGDORF]

Zum gestrigen Abend hat die Stadt Burgdorf und das Burgdorfer Mehrgenerationenhaus (BMGH) "eilbedürftig" zu einer Informationsveranstaltung zum Thema eingeladen, angesichts von 500 minderjährigen Flüchtlingen, die zur Zeit in Hildesheim untergebracht sind und der Stadt Burgdorf aktuell gut 20 Kinder in nächster Zeit zugeteilt werden.

Die Eile wurde notwendig durch ein kurzfristig verabschiedetes Bundesgesetz, das schon zum 1. November in Kraft tritt und das Handeln zur Unterbringung der besonders schutz- und betreuungsbedürftigen Flüchtlingswaisen und Flüchtlingskinder ohne Familie regelt.

Bevor daraus in drei bis vier Monaten frühestens ein verbindliches Landesgesetz wird, haben die Städte und Gemeinden in Niedersachsen deshalb auf eine gemeinsame vorläufige Durchführungsverordnung geeinigt, die eine schnelle Organisation der Unterbringung regelt.

Jens Niemann, Leiter des Jugendamtes, war schon vor Beginn der Veranstaltung im Ratssaal des Schlosses anwesend und augenscheinlich recht unruhig im Zweifel ob des zu erwarteten Interesses zur Einladung. Dann konnte aber Bürgermeister Alfred Baxmann die Veranstaltung um 17:00 Uhr vor einem gut gefüllten Ratssaal einleiten.

Ursula Wieker, seit 4 Jahren Koordinatorin Flüchtlingshilfe des BMGH, führte zu den "Voraussetzungen" aus, die eine Gastfamilie erfüllen, beziehungsweise bei sich selbst erst einmal abfragen und beantworten sollte. Dabei war die erste Befürchtung "Sprachbarriere" ein nachrangiges Thema, in erster Linie sieht Ursula Wieker die interkulturelle Kompetenz, die "Lernfähigkeit", den geeigneten Wohnraum und – zumindest in der ersten Zeit – eine nötige Portion an verfügbarer gemeinsamer Zeit im Vordergrund.

Erste Fragen und Sorgen aus dem Publikum wurden von Jens Niemann, Birgit Hübert und Waltraut Schaller, vom Pflegekinderdienst des Jugendamtes und – nach Abschluss der Veranstaltung bei geselligem Umgang der noch anwesenden Interessierten bei Kaltgetränken und belegten Brötchen – von Eitel Mroch, in der Sozialabteilung für die Flüchtlingssozialarbeit zuständig, beantwortet und weitgehend entkräftet.

Erst nach einem persönlichen Gespräch und Ortstermin bei den interessierten Gastfamilien, sowie einer medizinischen Unbedenklichkeit zum mentalen Zustand der Flüchtlingskinder, wird eine Zusammenführung im Januar, Februar 2016 erfolgen. Umfangreiches Informationsmaterial stand zum Mitnehmen den interessierten Besuchern der Veranstaltung zur Verfügung, was eifrig genutzt wurde. Eine weitere Veranstaltung zum Thema findet am 5. November um 17:00 Uhr im Rathaus I statt, eine Anmeldung ist nicht notwendig.

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