Vergleich: So gut sind Einwohner in der Region Hannover mit schnellem Internet versorgt
Highspeed-Internet ist für Unternehmen ein wichtiger Standortfaktor, um gegenüber Wettbewerbern zu bestehen. Aber auch für Privathaushalte ist der schnelle Internetanschluss unverzichtbar. In Krisenzeiten, wie der aktuellen Corona-Krise, zeigt sich das umso mehr. Ein Vergleich der Breitbandverfügbarkeit in der Region Hannover zeigt, welche Städte und Gemeinden vorne liegen und wo es Nachholbedarf gibt.
Arbeitnehmer und Selbständige sind im im Home-Office wegen der Corona-Krise auf Breitband angewiesen. Damit Videokonferenzen flüssig und stabil laufen, sind schnelle Internetanschlüsse wichtig. Andernfalls ruckelt das Video und es kommt zu Sprachaussetzern. Grundsätzlich stehen Privathaushalten die drei Techniken DSL, Kabel-Internet und Glasfaser zur Verfügung, um einen stationären Internetanschluss zu realisieren.
Zwei Drittel der Haushalte bekommen DSL mit 30 Mbit/s
DSL ist hierbei der Klassiker und hat in allen Gemeinden der Region Hannover die beste Breitbandverfügbarkeit. Dabei findet die Datenübertragung über das Telefonnetz statt. Eine verfügbare Anschlussgeschwindigkeit von mindestens 30 Mbit/s erreichen mehr als 80 % der Haushalte in den Gemeinden. Die beste DSL-Verfügbarkeit (mind. 30 Mbit/s) bietet Isernhagen. Hier können 98 % der Privathaushalte DSL-Anschlüsse mit der Bandbreite buchen. Im Vergleich liegt die DSL-Verfügbarkeit der Stadt Hannover bei hohen 97 %. Die Gemeinden Lehrte (88 %), Sehnde (81 %), Burgdorf (92 %), Burgwedel (88 %) und Uetze (86%) sind in etwa gleich gut mit DSL versorgt. Etwas schlechter sieht es in Wedemark aus. Hier kann nur etwas mehr als die Hälfte der Haushalte (63%) eine Leitung mit mindestens 30 Mbit/s nutzen.
Abbildung 1: Das Balkendiagramm zeigt wie viele Haushalte in der jeweiligen Gemeinde mit DSL versorgt sind.
Die aktuelle über DSL schnellste Geschwindigkeit (SuperVectoring mit 250 Mbit/s) können in den umliegenden Gemeinden etwa ein Drittel der Haushalte nutzen. In Burgdorf kann sogar jeder zweite Haushalt (55 %) die Highspeed-DSL-Anschlüsse bestellen. In der Stadt Hannover (81 %) wurden vergleichsweise mehr Verteilerkästen mit neuen SuperVectoring-Steckkarten ausgerüstet. Schlusslicht bildet hier Wedemark mit einer Verfügbarkeit von nur 3 Prozent.
Stadt Hannover mit hoher Kabel-Verfügbarkeit
Neben DSL ist Kabel-Internet eine weitere Möglichkeit einen schnellen Internetanschluss zu realisieren. Dann findet nicht nur die Kabelfernsehen-Übertragung, sondern auch die Datenübertragung über den Kabelanschluss statt. Diesen muss der regionale Kabelanbieter Vodafone (ehemals Kabel Deutschland) verlegt haben. Regional ist der Anbieter sehr unterschiedlich vertreten. Während in Lehrte (77 %), Sehnde (67 %), Burgdorf (74 %), Isernhagen (81 %) und Burgwedel (64 %) etwa zwei Drittel der Haushalte per Kabelanschluss versorgt sind, sieht es in Uetze schlechter aus. Nur ein Viertel der Haushalte sind über Koaxial-Kabel angebunden. Hoch ist die Kabelverfügbarkeit in der Stadt Hannover. 95 % der Hannoveraner erhalten einen Kabelanschluss. 93 % können bei Bedarf sogar Gigabit-Internet (1 Gbit/s) buchen. Kein Kabelanbieter ist dagegen in Wedemark aktiv.
Abbildung 2: Das Balkendiagramm gibt einen Überblick darüber, wie viele Haushalte in den jeweiligen Gemeinden 50, 200 und 1.000 Mbit/s über den Kabelanschluss erhalten können.
"Im DSL-Vergleich erhalten Kunden derzeit die günstigsten Internet-Pakete über den Kabelanschluss. In der Region Hannover ermöglicht der Kabelanschluss außerdem vielen Haushalten überhaupt erst Gigabit-Internet (1.000 Mbit/s), da nur wenige Gebäude direkt per Glasfaser (FTTH/FTTB) erschlossen sind", so Breitband-Experte Konstantin Matern vom DSL-Vergleichsportal DSLregional.de.
Nur wenige Haushalte mit direktem Glasfaseranschluss
Die Zukunft gehört der Glasfaser. Dabei erfolgt die Anbindung eines Gebäudes (FTTB – sogenanntes Fiber-to-the-Builing) oder Haushalts (FTTH – sogenanntes Fiber-to-the-Home) per Glasfaserleitung. In der Region Hannover werden immer mehr Regionen erschlossen. Außen vor sind bisher aber noch Lehrte, Sehnde und Burgwedel. Laut BVMI (Breitbandministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) gibt es hier noch keine per Glasfaser erschlossenen Privathaushalte.
Da das Breitbandbundesförderprogramm des Bundes neuerdings nur noch Glasfaseranschlüsse bis zum Gebäude (FTTB) und keine FTTC-Technologien (DSL) fördert, dürfte sich in Zukunft einiges tun. Als regionaler Anbieter ist in der Region htp aktiv. Oktober 2019 gab das Unternehmen bekannt in acht Ortsteilen der Stadt Lehrte Glasfaser bis zu den Gebäuden zu verlegen. Der Ausbau umfasst Aligse, Arpke, Hämelerwald, Immensen, Kolshorn, Röddensen, Sievershausen und Steinwedel. Außerdem will htp bis 2022 in Sehnder Ortsteilen Glasfaser bis in die Häuser legen (wir berichteten).
Wie leistungsfähig Glasfaser im Vergleich zu Kupfer ist, können im Stadtgebiet von Hannover bereits 19 % der Haushalte feststellen. Sie können ohne technische Kunstgriffe Geschwindigkeiten von 100, 500 oder sogar 1.000 Mbit/s schon jetzt nutzen. In Burgdorf (1 %), Isernhagen (1 %) und Uetze (1 %) können zumindest erste Haushalte die schnellen Glasfaserleitungen bestellen, die auch seit Jahren das Rückgrat des Internets bilden.
Abbildung 3: Die Grafik zeigt, dass in vielen Gemeinden der Region Hannover echte Glasfaserleitungen bis in die Häuser selten vorkommen.
Bürger, die sich für einen Internetanbieter entscheiden möchten, müssen einen Verfügbarkeitscheck bei Vergleichsportalen oder den einzelnen regionalen Anbietern durchführen. Solche Verfügbarkeitsabfragen zeigen an, ob und wie schnell der Internetanschluss am Standort sein kann. Zuletzt steht bei der Tarifwahl die Entscheidung aus, wie schnell der Anschluss überhaupt sein muss. Trotz fortschreitender Digitalisierung reicht vielen Familien mit 1, 2 oder 3 Kindern eine Bandbreite von 100 oder 200 Mbit/s völlig aus.
Quellen:
Breitbandatlas https://www.bmvi.de/DE/Themen/Digitales/Breitbandausbau/Breitbandatlas-Karte/start.html