Das Stadthaus brennt: Flammender Appell der Veranstaltungsbranche
"Das Stadthaus brennt" hieß es am gestrigen Montag, 22. Juni 2020. Es waren zwar keine Flammen zu sehen, doch mit der Aktion in Burgdorf im Rahmen der bundesweiten Aktion "Night of Light" (night-of-light.de) sollte auf die brenzlige Situation in der Veranstaltungsbranche aufmerksam gemacht werden. Zwischen 22 und 1 Uhr waren bundesweit viele Gebäude in rotes Licht getaucht.
Seit Mitte März sind aufgrund der Corona-Pandemie keine Veranstaltungen mehr möglich. Von einem Tag auf den anderen hatten Veranstalter wie auch Künstler keine Arbeit mehr. Und nur in kleinen Schritten treten Lockerungen in Kraft.
"Das kommt einem strikten Berufsverbot gleich", so Fabian Grohmann, Fachkraft Veranstaltungstechnik. Er hat in den Räumlichkeiten des Stadthauses gelernt und obwohl er mittlerweile bei einer anderen Firma arbeitet, zeigte er bei der Aktion Solidarität mit seiner ehemaligen Lehrstätte und hatte nicht nur die bestehende Beleuchtung des Stadthauses in Burgdorf mit roten und orangenen Filtern ausgestattet sondern zudem noch rund 50 weitere Lampen aufgestellt, um das StadtHaus zu illuminieren.
Rund drei Millionen Menschen leben direkt oder indirekt durch die Veranstaltungsbranche, erklärt Fabian Grohmann. Vor allem die Eventlocations und Künstler treffe es hart. "Die Puffer sind bald aufgebraucht", erklärt er. Die Soforthilfen würden hierbei "vorne und hinten nicht reichen". Doch sieht er und die rund 30 Personen, die am gestrigen Montag vor das Stadthaus kamen, nicht nur finanzielle Auswirkungen: "Die Kultur geht kaputt" mahnt er. An rund 7000 Orten gleichzeitig haben gestern die Veranstaltungslocations auf ihre dramatische Situation aufmerksam gemacht. Die Branche will hierdurch in einen Dialog mit der Politik kommen, um gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden.
Diesen wünscht sich auch Peter Widdel, Stadthaus-Gastroniom und Inhaber der Veranstaltungsgastronomie Widdel. Rund 100 Veranstaltungen finden jedes Jahr im Stadthaus statt, darunter beliebte Events wie der Burgdorf Ball, der Spargelempfang, die MitSing-Party aber auch diverse Abi-Bälle. Auch die Show "Zauber der Travestie" kann schon lange als eine Institution in Burgdorf angesehen werden. Seit 23 Jahren ist die Show im StadtHaus zu Gast. So standen am gestrigen Montag auch die Travestiekünstler Christian und Lutz Kaus vor dem Stadthaus, um ein Zeichen zu setzen. Ihr Auftritt am 28. November im StadtHaus werde stattfinden, so die beiden, wenn auch unter Corona-Bedingungen. Nach derzeitigem Stand werde der Saal nur die Hälfte seiner Kapazität haben, weshalb an diesem Tag gleich zwei Shows um 18 und 20 Uhr geplant sind. Für die nahe Zukunft sieht Peter Widdel so langsam ein kleines Licht am Ende des Tunnels: "Wir sind gerade dabei, Konzepte zu erarbeiten", erklärt er, so dass unter den Corona-Hygienebestimmungen wieder Veranstaltungen möglich werden könnten
Events veranstalten würde auch der Verein Kultürchen, der sich der Förderung von Musik, Kunst, Kultur, Sport, Bildung und Erziehung verschrieben hat und mit dem 1. Vorsitzenden Mario Schwinghammer sowie seinem Stellvertreter Chris Felden vertreten war, wie aber auch die weitere Ehrenamtliche des JohnnyB., die sich solidarisch mit den gewerblichen Veranstaltern zeigen und die "Night of Light" unterstützen, damit bald wieder das kulturelle Leben in Burgdorf aus dem Corona-Schlaf geweckt werden kann.