Rauch quillt am Abend des gestrigen Sonnabend, 12. September 2020, aus einem Haus in der Burgdorfer Gartenstraße, Feuer ist an einem Fenster zu sehen, die Feuerwehr ist bereits vor Ort, die Drehleiter ist mit ihrem Korb an einem Fenster zur Straße in Stellung gebracht worden. Doch nicht das gewohnte schnelle Eingreifen der Ehrenamtlichen ist zu sehen, sondern eher eine angespannte Ruhe. Denn hier wird kein Feuer gelöscht, sondern ein Film über die Brandbekämpfer gedreht. Im Rahmen der Imagekampagne "Ja zu Feuerwehr", die es seit 2013 gibt, liefen in den vergangenen Tagen zu einem neuen Spot die Dreharbeiten in Burgdorf wie auch Lehrte.
So werden vor Ort zunächst die Einstellungen einzeln mit den Ehrenamtlichen durchgesprochen, Proben vor dem Dreh gemacht und anschließend die Aufnahmen noch vor Ort kontrolliert, bis die Szene passt.
Oberster Chef des Drehs ist Martin Voß, Brandoberrat und Leiter beim Amt für Brand- und Katastrophenschutz des Landes Niedersachsen. Auch er spricht sich mit den Darstellern – allesamt Mitglieder von Feuerwehren – ab, gibt Anweisungen und schaut nach den Aufnahmen auf den Kontrollmonitor. Zusammen dem Team von TVN, das für die Produktion verantwortlich ist, geht es nun in die Umsetzung des Spots, der seit einem halben Jahr in Planung ist.
Ein paar Darsteller sind Laien, die die Opfer mimen und vorab entsprechend geschminkt worden sind. Hierzu gehörten Ruß im Gesicht aber auch blutende Verletzungen an Kopf und Armen. Teilweise standen für die Rollen der Feuerwehrkräfte aber auch echte Ehrenamtliche, die über ein Casting gefunden wurden, vor der Kamera. Im Korb der Drehleiter, an der Schlauchhaspel wie aber auch mit der Rettungstrage – hier Mitglieder der DRK-Bereitschaft Burgdorf/Uetze – waren ebenfalls Ehrenamtliche am Werk, wie sie es auch in realen Einsätzen machen. "Einsatzort" war für sie in diesem Fall ein Abrissgebäude, das zur Verfügung gestellt wurde. Gebäude dieser Art werden auch von den Feuerwehren gerne als Übungsobjekt benutzt, da in diesen realitätsnah die Einsatzabläufe trainiert werden können. Von 18 bis 3 Uhr war die Gartenstraße an diesem Abend gesperrt.
Eine weitere Szene wurde bereits am Donnerstag auf der K122 zwischen Röddensen und Kolshorn gedreht. Hier stand ein Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen im Zentrum der Dreharbeiten. Ein Auto lag auf dem Dach, das andere war gegen einen Baum geprallt.
Ebenfalls vor Ort: Ehrenamtliche der Lehrter Ortsfeuerwehren, die vor der Kamera zeigten, wie eine Rettung vor Ort abläuft. Erneut waren die Unfallopfer täuschend echt geschminkt, um im späteren Spot, der unter anderem unter auf ja-zur-feuerwehr.de, www.youtube.com/jazurfeuerwehr und www.facebook.com/JazurFeuerwehr zu sehen sein wird, die Zuschauer in den Bann ziehen soll. Am besten so sehr, dass sich weitere Ehrenamtliche finden, die die Feuerwehren vor Ort unterstützen. Insgesamt vier Drehtage nahmen die verschiedenen Szenen, die unter anderen auch in einem Kindergarten und einer Tischlerei aufgenommen wurden, in Anspruch.
"Wir waren alle richtig zufrieden", fasst es Martin Voß am heutigen Sonntag zusammen. Zumal das Skript im Gegensatz zu den bisherigen Spots einige Veränderungen enthielt: "Die Story soll sich abheben", so Martin Voß. Soviel sei vorab verraten: Es soll deutlich gemacht werden, dass sich jeder Mensch mit seinen Fähigkeiten, ob aus Privat- oder Berufsleben, in der Feuerwehr einbringen kann.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, soll der Spot, für den in der kommenden Woche die Schnittarbeiten beginnen, in verschiedenen Ausführungen und Längen erscheinen: Von den Social-Media-Kanälen der Feuerwehr, über die Webseiten der einzelnen Ortsfeuerwehren bis hin zum Kinospot soll niedersachsenweit auf die wichtige Aufgabe der Ortsfeuerwehren hingewiesen werden, damit auch zukünftig auf die Hilfe durch ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte verlass ist. Denn ohne die Feuerwehren im Land wären die Betroffenen im Unglücksfall auf sich gestellt, wie es bereits ein Video eindrucksvoll zeigte.
Für die Drehs waren ehrenamtlich im Einsatz: Am Set auf der K122 die Ortsfeuerwehr Lehrte mit einem Fahrzeug und sechs Einsatzkräften, die Ortsfeuerwehr Ahlten mit einem Fahrzeug und vier Einsatzkräften sowie die Ortsfeuerwehren Kolshorn und Röddensen mit jeweils einem Fahrzeug und je zwei Einsatzkräften. Vor Ort waren zudem der Rettungsdienst Region Hannover von der Rettungswache Lehrte mit einem Rettungswagen und zwei Einsatzkräften sowie der Verkehrsunfalldienst der Polizeidirektion Hannover mit zwei Beamten. Der Abschleppdienst Jordan aus Celle half bei den Dreharbeiten mit zwei echten Unfallfahrzeugen, die nun täuschend echt als Requisiten dienten und entsprechend erneut Bestandteil einer Unfallszene wurden. In Burgdorf unterstützten die Ortsfeuerwehr Burgdorf mit sechs Fahrzeugen und 18 Einsatzkräften, die Ortsfeuerwehr Otze mit einem Fahrzeug und drei Einsatzkräften, die Ortsfeuerwehr Lehrte mit einem Fahrzeug und zwei Einsatzkräften sowie die DRK-Bereitschaft Burgdorf/Uetze mit einem Fahrzeug und drei Einsatzkräften
Der zeitgleich in Burgdorf kreisende Polizeihubschrauber hatte dagegen nichts mit den Filmaufnahmen zu tun. Er war auf der Suche nach einer Person.