Es ist eines von vielen Szenarien, mit dem sich im Katastrophenschutz das Technische Hilfswerk (THW) auseinandersetzt: Der Ausfall der Stromversorgung. Ist es für den "normalen" Bürger schon ärgerlich, wenn der Strom ausfällt, so kann der Ausfall von kritischen Infrastrukturen weitaus gefährlicher für die Bevölkerung sein.
Um auch im Ernstfall gerüstet zu sein, hat das THW in Burgdorf in der vergangenen Nacht auf den heutigen Sonnabend, 24. Oktober 2020, den Ernstfall geprobt. Gegen 1:30 Uhr wurden die Helfer des Ortsverbands mit dem Stichwort "Stromausfall Sicherheitszentrum" alarmiert. Zum Burgdorfer Sicherheitszentrum gehören die Gebäude von Polizei, Feuerwehr, THW und Feuerwehrtechnischer Zentrale an der Straße Vor dem Celler Tor, die dem Bevölkerungsschutz dienen und daher rund um die Uhr mit Strom versorgt sein müssen. Keinen Strom zu haben bedeutet hierbei deshalb nicht nur kein Licht zu haben, sondern auch andere Geräte, wie beispielsweise die Funkgeräte, technische Anlagen oder aber auch die Heizung fallen aus. Zwar verfügen kritische Infrastrukturen häufig über eine eigene Notstromversorgung, diese ist allerdings meistens nur zur akuten Überbrückung und nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt.
Mitten in der Nacht begannen die ehrenamtlichen Kräfte des THW daher damit, mit separaten Generatoren und Lichtmasten das Umfeld auszuleuchten und die nötigen Geräte im Unterkunftsgebäude mit Strom zu versorgen. Dafür steht den Burgdorfer THW’lern ein Stromerzeuger mit einer Leistung von 105 kVA zur Verfügung.
Der Burgdorfer THW-Ortsbeauftragte Lukas Czeszak hatte die Übung absichtlich in die Nacht verlegt, damit die Helfer aus dem Schlaf gerissen werden. "Die Abläufe müssen in jeder Situation sitzen und die richtigen Entscheidungen aufgrund des Lagebildes getroffen werden", betont er.
Um im Nachgang den Verlauf der Übung auswerten zu können, hatte er vier unabhängige Bobachter aus anderen Ortsverbänden und der Regionalstelle Hannover an seiner Seite, die den Burgdorfer THW-Helfern bei ihrer Arbeit auf die Finger schauten. So konnten wichtige Erkenntnisse für tatsächliche Stromausfälle gesammelt werden.
Während der Übung, die unter besonders strengen Hygieneauflagen stattfand, war die Einsatzbereitschaft dauerhaft gegeben. Die netzseitige Stromversorgung hätte jederzeit auf Knopfdruck wiederhergestellt werden können.
Ungewöhnlich war die Annahme eines Stromausfalls nicht: Im März 2020 war es in Sehnder Ortsteilen zu einem großflächigen Stromausfall gekommen, bei dem etwa 2800 Haushalte über 13 Stunden keinen Strom hatten. Auch in diesem Fall hatte das THW mit seiner Technik unterstützt, um beispielsweise die Feuerwehrhäuser in Bolzum und Wehmingen mit Strom zu versorgen und den Einwohnern eine Anlaufstelle zu bieten.