Am Tag des Ehrenamts wird zweithöchste deutsche Feuerwehr-Ehrung verliehen
Wenn die zweithöchste Ehrung, die das deutsche Feuerwehrwesen zu vergeben hat, das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber, verliehen wird, dann immer in einem würdigen Rahmen, mit vielen Gästen, einer Laudatio und anschließenden Glückwünschen. Nicht selten werden Standing-Ovations dem Geehrten zuteil.
Nicht so am gestrigen Sonnabend, 5. Dezember 2020, am Internationalen Tag des Ehrenamtes, als Sievershausens Ortsbrandmeister Thorsten Greve die bedeutende und zugleich seltene Ehrung durch den Deutschen Feuerwehrverband überreicht bekam. Denn aufgrund der Corona-Pandemie sind Veranstaltungen wie die Jahreshauptversammlungen, auf denen diese Ehrungen vorgenommen werden, untersagt. Nur zehn Personen waren am gestrigen Sonnabend zugegen, als bei der Feuerwehr Sievershausen Beförderungen und Ehrungen durch Stadtbrandmeister Jörg Posenauer vorgenommen wurden. Acht von ihnen gehörten zu denjenigen, die einen neuen Dienstgrad erhielten oder eine Ehrung in Empfang nahmen.
Statt dieser Tage die turnusmäßige Jahreshauptversammlung in den Festsälen Fricke gebührend zu begehen, musste die Fahrzeughalle der Ortsfeuerwehr am Schmiedeweg herhalten. Statt Glückwünschen per Handschlag und einem gemeinsamen dreifachen "Gut Wehr" zur Gratulation gab es an diesem Tag: nichts. Alles musste aufgrund der geltenden Bestimmungen im Rahmen der Eindämmung der Corona-Pandemie unterbleiben. Zu den Auflagen gehörte auch, dass alle Anwesenden FFP2-Masken zu tragen hatten und ein Tor der Fahrzeughalle geöffnet war.
Stadtbrandmeister Jörg Posenauer überreichte im Namen des Deutschen Feuerwehrverbandes "in Würdigung hervorragender Leistungen im Gebiet des Feuerwehrwesens" die Urkunde und entsprechende Auszeichnung, die Ortsbrandmeister Thorsten Greve überrascht wie auch "stolz und dankbar" entgegen nahm. Greve ist seit 1977 in der Feuerwehr und 1997 zum stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt worden. Seit 2003 ist der 54-Jährige – nunmehr in seiner dritten Amtszeit – Ortsbrandmeister in dem Lehrter Ortsteil.
Neben dem Ortsbrandmeister standen sieben weitere Mitglieder der Ortsfeuerwehr im Mittelpunkt. Für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden Jürgen Feist (50 Jahre) und André Friedrichs (25 Jahre) mit dem Niedersächsischen Ehrenzeichen ausgezeichnet. Letzterer erhielt zudem einen neuen Dienstgrad und darf sich nun Erster Hauptfeuerwehrmann nennen. Zum Hauptfeuerwehrmann wurde Adrian Schindler ernannt, den Dienstgrad des Oberfeuerwehrmanns erhielten Martin Albrecht, Sebastian Hargesheimer und Marcel Naujoks. Für 10-jährige ehrenamtliches Engagement wurde Ingo Salpeter die Ehrennadel der Stadt Lehrte überreicht.
Nachdem der "offizielle" Teil nach nur sechs Minuten abgearbeitet war, ergrifft Ingo Schmidt, stellvertretender Ortsbrandmeister, noch einmal das Wort. Normalerweise ehrt die Ortsfeuerwehr jährlich ein Mitglied und verleiht den Titel "Feuerwehrmann/Feuerwehrfrau des Jahres". Die Umstände in diesem Jahr, die Ortsfeuerwehr musste ihre Ausbildungsdienste häufig einstellen und rückte nur noch zu Einsätzen aus, ließen eine Bewertung durch den Einblick in die Dienstbücher nicht zu und machten es zu einer schwierigen Entscheidung. Das Ortskommando entschied sich, allen Einsatzkräften der Ortsfeuerwehr diese Ehrung zuteil kommen zu lassen, da diese "trotz der schwierigen Umstände die Einsatzbereitschaft und den Brandschutz im Ort aufrecht erhielten", wie der stellvertretende Ortsbrandmeister erklärte. Ein Zettel hinter der Plakette solle auch zukünftige Generationen darin erinnern, warum im Jahr 2020 nicht nur eine Person, sondern die gesamte Ortsfeuerwehr geehrt wurde. "Wir alle sind der Sieger", betonte Ingo Schmidt.