Burgdorf

Mit dem Bierfass-Anstich wird das Schützenfest in diesem Jahr „nicht eröffnet“

[BURGDORF]

Es ist in Burgdorf guter Brauch, dass der Bürgermeister das Schützenfest eröffnet. Bürgermeister Armin Pollehn, der 2019 ins Amt gewählt wurde, wäre bereits im vergangenen Jahr qua Amt diese Ehre zuteil geworden, unter dutzenden Zuschauern das erste Fass auf dem Schützenplatz anzustechen. Doch daraus wurde im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nichts. Und auch in diesem Jahr gibt ein kein Schützen- und Volksfest, das immer am letzten Juni-Wochenende in Burgdorf stattfindet.

Die Schützen hatten aber schon bereits vor einigen Wochen, als die derzeitige Infektionslage noch nicht abzusehen war, mit dem Bürgermeister Kontakt aufgenommen, um wenigstens im kleinen Rahmen das Schützenfest – oder besser gesagt – was davon noch möglich war – zu begehen.

So trafen sich am heutigen Donnerstag, 24. Juni, dem in diesem Jahr eigentlich offiziellen Schützenfest-Beginn, der Vorstand, Festvorstand und Ehrenmitglieder zusammen mit Königen und Stadtkönigen (den noch amtierenden aus 2019) auf der Fläche vor dem Rathaus II, um "Flagge zu zeigen", wie es Schützenchef Jörg Hoppe betonte.

An vier Tischen saßen die rund 30 geladenen Gäste, um in diesem Jahr wenigstens einen Hauch von Schützenfest aufkommen zu lassen. "Manche haben sich seit 18 Monaten nicht mehr gesehen", so Jörg Hoppe.

Der Schützenchef hatte am Morgen mit Begeisterung die in der Marktstraße aufgehängten Fahnen wahrgenommen – wie es während des viertägigen Festes Brauch ist. "Auf dem Schützenplatz hat mich dann aber die Realität eingeholt", erzählte Hoppe den Gästen mit einem Schmunzeln. Denn von Schaustellern und dem Festzelt war natürlich nichts zu sehen.

Nachdem das Fest selbst bereits im April abgesagt worden ist, hatten sich die Schützen vor einigen Wochen überlegt: "Was kann man machen?" So ganz ohne Tradition wollten sie das Jahr – vor allem aufgrund ihren 428-jährigen Bestehens – nicht vorübergehen lassen.

"Selbst wenn nur fünf Personen möglich gewesen wären: Wir wären heute hier und würden Flagge zeigen", so Jörg Hoppe. Er gab zeitgleich bekannt, dass die Burgdorfer Schützengesellschaft die Pandemie ohne größere Austritte – "vor allem ist mir keiner bekannt, der wegen der Pandemie ausgetreten ist", so Hoppe – überstanden hat.

Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn freute diese Nachricht. Und auch, dass durch das Engagement der Schützen das "Schützenfest nicht in Vergessenheit gerät – von der Tradition wollen wir gar nicht reden". Die Schützen seien ein Teil der Stadt – und füllen die Stadt mit Leben.

Und dann durfte der Bürgermeister – nicht ganz stilecht – das erste und einzige Fass des nicht statttfindenden "Schützenfestes" anstechen: Mit einem Hammer, der nur symbolisch zuschlug, da das Fass – gesponsert vom Wirteehepaar des Schützenheimes – bereits angeschlossen war. Doch im nächsten Jahr wird er hoffentlich auch in den "Genuss" kommen, das erste Schützenfest-Fass unter den Augen dutzender Gäste anzustehen.

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