Nach rund zwei freien Wochen starteten die Bundesliga-Handballer der TSV Hannover-Burgdorf in die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte. Mit dem Rückenwind aus dem goldenen Dezember und 10:0 Punkten nehmen Martin Ziemer, Lars Lehnhoff und Co. die Arbeit wieder auf. RECKEN-Trainer Jens Bürkle hat für die Spielentwicklung seiner Mannschaft in den letzten 14 Saisonspielen klare Vorstellungen. "Es gibt noch in allen Bereichen Verbesserungspotential. Das Oberziel bleibt die permanente Weiterentwicklung unser Spielphilosophie." Im Interview blickt der 35-jährige auf die erste Saisonhälfte zurück, gibt eine Einschätzung für die bevorstehende Europameisterschaft und verrät, wie er den Jahreswechsel verbracht hat.
Jens Bürkle über…
…die erste Saisonhälfte:
Wir hatten einen durchwachsenen Start, der durch mehrere Höhepunkte aber auch Rückschritte gekennzeichnet war. Die mangelnde Konstanz hat uns zu Anfang schon Probleme bereitet und uns ein paar unglückliche Ergebnisse beschert. Vor allem die Heimniederlage gegen Leipzig hat uns noch länger beschäftigt. Mit dem sehr guten Abschluss im Dezember sind wir hochzufrieden. Insgesamt ist die Punkteausbeute mit 24 natürlich super.
…die Gründe für den goldenen Dezember:
In der Analyse haben wir festgestellt, dass wir uns in mehreren Bereichen ein paar Zentimeter verbessert haben. Man kann das vielleicht mit einem Hochspringer vergleichen, der seinen Anlauf, den Absprung und die Flugphase optimiert hat und dadurch in der Summe höher springen kann. Wir hatten eine höhere Angriffseffektivität, Überzahlsituationen wurden konsequenter ausgenutzt und auch die Quote im Tempogegenstoß konnten wir erhöhen. Diese Prozentverbesserungen mündeten in 10 Punkte am Stück, mit denen wir sehr gut leben können.
…mögliche Europapokalträume:
Die Frage stellt sich für mich überhaupt gar nicht. Wir sind aktuell Neunter und stehen vor einer sehr schweren Rückrunde. In den Heimspielen gegen die TOP-Teams aus Flensburg, Kiel, Hamburg, Berlin und Magdeburg warten dicke Brocken auf uns. Es geht darum, unsere eingeschlagene Entwicklung konsequent weiterzuführen und nicht darum, unrealistischen Zielen hinterherzulaufen.
…Ziele für die zweite Saisonhälfte:
Es gibt in allen Bereichen noch Verbesserungspotential. Ich wünsche mir, dass wir noch frecher agieren und unseren Gegnern stärker Sachen aufzwängen oder sie in Situationen bringen, die wir haben wollen. In der Abwehrarbeit geht es darum gefestigter zu stehen, aber auch variabel zu spielen und so den Gegner immer wieder vor neue Aufgaben zu stellen. Im Angriffsspiel müssen wir uns noch mehr Lösungen in der Kleingruppe und auch individualtaktisch erarbeiten. Das Oberziel ist die permanente Weiterentwicklung unserer Spielphilosophie.
…die bevorstehende Europameisterschaft:
Ich werde drei Tage in Polen sein und mir einige Partien ansehen. Das Niveau bei einer EM ist immer extrem hoch und ich bin sehr gespannt, welche Entwicklungen und Tendenzen es zu beobachten gibt. Parallel werde ich vor Ort auch noch im Lehrwesen bei der A-Lizenz Trainerausbildung des Schweizer Handballverbandes tätig sein.
…die Chancen der RECKEN-Spieler:
Vorhersagen sind bei der Europameisterschaft sehr schwer zu treffen. Nach den TOP-Mannschaften Frankreich und Dänemark ist alles eng beisammen. Alle Nationen mit unseren Spielern können eine gute Rolle spielen. Ich hoffe, dass alle unsere Jungs erfolgreich sind und gesund bleiben, um dann mit dem entsprechenden Schwung in die letzten 14 Saisonspiele zu gehen.
…Urlaub zwischen den Jahren:
Ich bin am 29. Dezember heimgefahren und habe dann zunächst ein paar Freunde im Raum Stuttgart besucht. Zusammen mit meiner Frau und meinem Bruder bin ich dann noch fünf Tage wandern gewesen, was eigentlich als Skitrip geplant war. Meinen Rechner für Videos und Analysen hatte ich dabei, aber meine Frau hat dafür Sorge getragen, dass ich auch ein wenig abschalten konnte. Seit dem 6. Januar bin ich wieder in Hannover.
…Vorbereitung im Januar:
Dadurch, dass uns ein paar Spieler nicht zur Verfügung stehen, ist die Vorbereitung natürlich beeinträchtigt. Das geht aber den meisten anderen Teams ähnlich, zudem bekommen unsere Nationalspieler auch neue Erfahrungen, die sie dann wieder in unser Spiel einfließen lassen können. Wir werden vor allem im individuellen Bereich und an den konditionellen Grundlagen arbeiten.