„Mayday, Mayday, Mayday“: Wenn beim Einsatz ein Notfall eintritt
Bessere Technik, bessere Materialien und bessere Ausbildung sind ein Garant dafür, dass heute Feuerwehrkräfte in Bereiche vordringen können, die niemand ohne diesen entsprechenden Background betreten möchte. Vor allem die unabhängige Versorgung mit Atemluft in Pressluftflaschen für die Atemschutzgeräteträger machen einen Einsatz innerhalb von verrauchten Gebäuden möglich, in denen schon wenige Atemzüge zur Bewusstlosigkeit führen können.
Doch auch mit all der Technik und Erfahrungen ist keine 100-prozentige Sicherheit gegeben. Daher hat die Stadtfeuerwehr Burgdorf am gestrigen Sonnabend, 2. Juli 2022, ein Atemschutznotfalltraining im alten Kerpen-Gebäude an der Gartenstraße in Burgdorf absolviert. Hierbei wurde zum einen das Vorgehen im Brandfall in einem Gebäude aber vor allem das Retten eines verunfallten Kameradens geübt.
Nach einem theoretischen Teil im Feuerwehrhaus Burgdorf, in dem es darum ging, aus welchen Gründen ein Atemschutzgeräteträger in eine hilflose Lage geraten kann, wie man diese verhindert und wie man diesen begegnet, ging es über in den praktischen Teil.
Die Ausbildung wurde durch Thomas Enders und Uwe Siemons, Geschäftsführer von "Feuerwehr Training & Coaching" aus Remscheid, durchgeführt. Sie hatten ebenfalls modernste Technik dabei: Ein digitales Flammenpanel simulierte das Feuer und eine damit verbundene Nebelmaschine sorgte für die Verrauchung. "Mit dem System der Firma Lion können verschiedene Feuerarten simuliert werden", so Thomas Enders. Mit dem ebenfalls digitalem Hohlstrahlrohr, der Schlauch war statt mit Wasser mit Sand gefüllt, um das selbe Gewicht zu haben, wurde ebenfalls digital das Feuer gelöscht. Ist beim Löschen der Löschwassereinsatz zu gering, lodert das Feuer wieder auf, ist er erfolgreich, wird der Rauch hell beleuchtet, um Wasserdampf zu simulieren.
"Wir können hier ohne den Einsatz von Wasser und den damit einhergehenden Schäden auch in sensiblen Bereichen üben", so Feuerwehr-Stadtausbildungsleiterin Lena Ehrhardt. Weiterer Vorteil: Die Szenarien, eingeleitet durch den Notruf "Mayday, Mayday, Mayday", können immer und immer wieder durchgespielt oder aber ohne großen Aufwand neue Übungsszenarien aufgebaut werden.
So stand zunächst die "einfache" Menschenrettung aus dem Gebäude auf dem Programm. Am Nachmittag ging es dann beispielsweise um das Retten einer Einsatzkraft aus dem ersten Obergeschoss mittels einer Schleifkorbtrage, auf der die Person die steile Treppe heruntergelassen werden musste.
Für die Teilnehmer eine schweißtreibende Arbeit, bei denen ihnen aber viel Wissen praktisch beigebracht wurde. "Wir können sowas nicht immer nur im Unterrichtsraum theoretisch durchsprechen, sowas muss immer wieder praktisch geübt werden", so die Stadtausbildungsleiterin.
Zehn Teilnehmer der Stadtfeuerwehr sowie zwei Atemschutzgeräteträger des THW Burgdorf absolvierten dieses Training am gestrigen Sonnabend.