Burgdorf

Ortsfeuerwehr bemängelt zu wenig Wohnraum für Feuerwehrkräfte im Ort

[DACHTMISSEN]

Es ist ein Problem, dass von vielen Feuerwehren in der Region moniert wird: Wohnraum vor Ort ist knapp, junge Menschen ziehen mit Beginn von Ausbildung oder Studium weg. Und kommen häufig nicht wieder, weil es im Ort an Wohnraum fehlt. So auch in Dachtmissen, wo der stellvertretende Ortsbrandmeister Jannis Haase während der Jahreshauptversammlung in der Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses dem Bürgermeister eine Aufgabe ins Heft schrieb: "Wir brauchen Wohnraum für junge Menschen."

Dabei sei weniger ein Neubaugebiet ("das sind dann fremde Menschen, die sich mit dem Ort nicht identifizieren. Das bringt nichts") erforderlich, sondern punktuelle Neubauten. Ein paar Mehrfamilienhäuser, oder aber eine Verdichtung des Ortskerns könne er sich vorstellen, damit junge Menschen im Ort bleiben.

"Denn nur so können wir auch eine nachhaltige Entwicklung bei der Anzahl der Einsatzkräfte erreichen", so der stellvertretende Ortsbrandmeister. Er monierte zudem, dass Bauvoranfragen von der Stadtverwaltung einfach abgewiesen würden. "Da erwarte ich mehr Fingerspitzengefühl", so Jannis Haase an Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn gerichtet. "Das kann nicht zielführend sein. Die Überalterung gefährdet die Dorfentwicklung und auch die Zukunft der Feuerwehr. Herr Pollehn, nehmen sie das mit", gab er dem Bürgermeister mit auf dem Weg, der Versprach, das Thema zu verfolgen. "Eine gesunde Entwicklung halte ich für wichtig", so Pollehn, der zudem versprach, die Feuerwehren der Stadt auch in Zeiten von Lieferkettenproblemen und der langen Wartezeiten für Neubauten, Fahrzeuge und Geräte zu unterstützen. "Die Feuerwehr in Dachtmissen muss immer einsatzbereit sein, das will ich auch sicherstellen", so der Bürgermeister.

Vor allem ist der Einsatz der Ortsfeuerwehr auch von überörtlicher Bedeutung. So führten im vergangenen Jahr zahlreiche der 13 Einsätze nach Burgdorf oder Hülptingsen. "Qualität vor Schnelligkeit" zählt für Ortsbrandmeister Jörg Neitzel, der bei einer Anforderung durch eine andere Wehr lieber zwei Minuten später ausrückt, "dafür aber mit einer schlagfertigen Truppe". Die Digitalisierung, hier die unterstützende Alarmierung durch die App "aPager Pro", helfe, um kurz nach der Alarmierung durch die Rückmeldungen der Einsatzkräfte bereits zu wissen, wer alles zum Einsatz kommt. "Dann warten wir eben leiber noch eineinhalb Minuten, ehe wir nur die Fensterplätze besetzen", so Jörg Neitzel. Stolz zeigte er sich zudem über die hohe Anzahl von Atemschutzgeräteträgern, die bei Nachfolgerungen im Stadtgebiet häufig vorrangig benötigt werden.

Erfreulich zeigt er sich auch über die Anzahl der Frauen in der Ortsfeuerwehr. Im vergangenen Jahr waren bei einem Einsatz mehr Frauen als Männer auf den Fahrzeugen. Auch mit der Beförderung von Johanna Licht zur Löschmeisterin gibt es ein weiteres Novum in Dachtmissen: Die erste Löschmeisterin. Den ersten Dienstgrad seiner Feuerwehrlaufbahn erhielt Leon Kleine, der zum Feuerwehrmann ernannt wurde und seinen Diensteid ablegte.

Die Ortsfeuerwehr besteht aus 35 aktiven und 97 passiven Mitgliedern. Hinzu kommen sieben Jugendliche in der Jugendfeuerwehr Dachtmissen-Otze-Weferlingsen, die 14 Mitglieder zählt. Anfang kommenden Jahres soll zudem eine neue Abteilung gegründet werden: Rebecca Schwarze plant die Gründung einer Kinderfeuerwehr für Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren. Für noch jüngere Kinder gibt es bereits eine Gruppe: Die auch überörtlich bekannten "Dachtmisser Minis" unter der Leitung von Hans-Heinrich Hoppe. 17 Minis werden beim Aue-Cup in Weferlingsen ihr Können zeigen, kündigte er an.

Geehrt wurden Olaf Hörsken für 40-jährige aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen. Das Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 40-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr erhielt Dr. Friedhelm Buchholz. Die passiven Mitglieder Jürgen Waldeck (40 Jahre) und Hermann Behre (50 Jahre) wurden für langjährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr durch den Landesfeuerwehrverband geehrt. Zudem wurde Andreas Bertram mit dem Niedersächsischen Feuerwehrehrenzeichen am Bande für Zivilisten ausgezeichnet (wir berichteten).

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