Burgdorf

Sicherheitsexpertin Claudia Major Gastrednerin beim 18. SMB-Wirtschaftsforum

[BURGDORF]

Mit Unterstützung der Stadtsparkasse Burgdorf und der örtlichen Stadtwerke GmbH, konnte der Verein Stadtmarketing (SMB) für sein 18. Wirtschaftsforum am gestrigen Mittwoch, 13. September 2023, Dr. Claudia Major als Gastrednerin gewinnen.

SMB-Vorsitzender Markus Wzietek begrüßte die über 100 anwesenden Gäste im StadtHaus mit dem Hinweis, nach bisher 17 männlichen Vortragenden endlich eine Frau als Gastrednerin zu der Veranstaltung willkommen heißen zu können. "Eine hochqualifizierte Referentin", kommentierte Simone Heller (B´90/Grüne) dazu.

Zum SMB-Werbeblock trat der Regionaldirektor der Hannoverschen Volksbank, Lars Runge, ans Mikrofon. Er berichtete, dass zu den bereits bestehenden SMB-Ausschüssen und Arbeitskreisen ein weiterer mit dem Arbeitstitel "Burgdorf AG" hinzugekommen sei. "In Burgdorf wird mehr raus- als reingependelt. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, bessere Rahmenbedingungen in der Stadt für Arbeitgeber und die Lebensqualität ihrer Mitarbeitenden zu gestalten. Wir sind neu, aber man wird von uns hören", so Runge.

Anschließend bat der SMB-Vorsitzende Claudia Major für ihren Vortrag "Russlands Krieg in der Ukraine und Deutschlands Nationale Sicherheitsstrategie" auf die Bühne. Die 47-jährige Politikwissenschaftlerin und Forschungsgruppenleiterin für Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin ist mit ihrer Expertise eine gefragte Gesprächspartnerin. Ihre Einordnungen zur nationalen Sicherheitsstrategie trafen nicht nur bei Polizeioberrat Christoph Badenhop, dem Leiter der Burgdorfer Polizeiinspektion, und beim Ortsbeauftragten des örtlichen THW, Lukas Czeszak, auf großes Interesse.

Seit Ende des Kalten Krieges fühlte sich das vereinigte Deutschland von Freunden umzingelt und nicht militärisch bedroht. Man hatte sich im wertebasierten "Gemeinsamen Haus Europa" gemütlich eingerichtet und hatte lediglich das Interesse für die internationale Ordnung (diplomatische) Verantwortung zu übernehmen. Die bisherige euro-atlantische Sicherheitsordnung hat Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem brutalen und völkerrechtsbrechenden Krieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 in nachhaltige Unordnung gebracht. Die bisherige deutsche Sicherheitspolitik musste auf Krisenmanagement umgestellt und die Finanzierung der Bundeswehr ungemein erhöht werden.

Das führte drei Tage später im Bundestag zu der Zeitenwenden-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Major als "eine der besten Reden der letzten Jahre" bezeichnet: "Was draußen passiert, kommt bei uns an. Es tangiert maßgeblich die Waren- und Finanzströme unserer exportorientierten Industrie." Diese Zeitenwende haben wir uns nicht ausgesucht.

Mit der fundamental veränderten Sicherheitsordung ist "Militärpolitik wieder in Europa zurück". "Russland verschiebt Grenzen, teilt die Werte nicht mehr und nutzt sein Militär als Mittel der Außenpolitik", sagte Major. Und das zog die erste deutsche Standortbestimmung in der Sicherheitsstrategie nach sich. "Wer hätte es je für möglich gehalten, dass die Bundesrepublik Leopardpanzer in ein Kriegsgebiet liefert?", fragte die Expertin. Aber der deutsche Beitrag sei enorm wichtig für die konventionelle Verteidigung Europas.

Die wichtigste Frage bewegt alle: "Wann kommt endlich der Waffenstillstand und ein Friede – wann wird alles wieder gut?" Darauf konnte auch Claudia Major keine Antwort geben.

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