Burgdorf

Ein Wikinger muss die Rathaustreppe fegen

[BURGDORF]

Wenn Traditionen sich vermischen, muss ein Wikinger auch mal die Treppe fegen. Am gestrigen Sonnabend, 16. September 2023, fanden sich rund 100 Gäste vor dem Rathaus I in der Burgdorfer Marktstraße ein, um einem Wikinger beim Fegen der Rathaustreppe zuzusehen. Maximilian Solisch, Mitglied des Fanfarencorps "Wikinger" Burgdorf, beging gestern ledig seinen 30. Geburtstag und musste daher die Rathaustreppe fegen.

Ist ein 30-jähriger Mann noch unverheiratet, scheint dieser nicht begehrenswert beziehungsweise faul zu sein, so heißt es. Um der Bevölkerung das Gegenteil zu beweisen, wird in Norddeutschland vom Junggesellen die Rathaustreppe gefegt. Da Maximilian Solisch aber auch ein Wikinger ist, kam er mit einem Wikinger-Schiff und dem sogenannten Wolfsrudel zum Rathaus.

Begleitet wurde er von einer Schildmaid, seiner Freundin Morena. Eine Schildmaid zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich für ein Leben als Kriegerin entschieden hat. Entsprechend war auch ihr Outfit hergerichtet worden.

Für die Wikinger war es in den jüngsten Dekaden erst das zweite Mal, dass sie zu einem 30. Geburtstag aufspielten: Maximilians Bruder Alexander traf dasselbe Schicksal vor vier Jahren: "Damals war es Dezember, kalt, nass und dunkel, zudem feierten wir unter der Woche. Heute haben wir schönstes Spätsommerwetter mit Sonne und feiern auf einem Sonnabend", so Alexander Solisch, der auch Vorsitzender der Wikinger ist. "Es war mir eine Ehre, meinem kleinen Bruder diese Feier auszurichten. Mit einem tollen Team wie immer griff ein Rad in das andere, wie immer bei den Wikingern", so Alexander Solisch.

Traditionell muss sich der 30-Jährige von einer Jungfrau freiküssen lassen. Er hatte Glück, dass Sascha Biewer mit seinen Zwillingstöchtern ebenfalls vor Ort war. Die fünfjährige Ellen ließ sich mit etwas Geschick und Bestechungen überreden, das ledige Geburtstagskind von seiner Aufgabe zu erlösen.

Anschließend wurde im Wikinger-Heim weitergefeiert, wo es einen besonders emotionalen Moment gab, der allen noch lange in Erinnerung bleibt: Luisa Kronfeld spielte auf der Gitarre, technisch begleitet von Walter Vierke, das Lieblingslied von Maximilian Solisch, "Can’t help falling in Love" von Elvis Presley, so gefühlvoll, dass nicht nur beim Geburtstagskind die Tränen flossen. Die etwa 70 Anwesenden forderten eine Zugabe, die mit "Love me tender" erfüllt wurde.

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