Ein Blick hinter die Kulissen: Die Burgdorfer Kläranlage wird für die Zukunft gerüstet
Die Stadt Burgdorf setzt derzeit die Erweiterung auf der kommunalen Kläranlage am Dachtmisser Weg 1 um eine modernere Technik um. Hierdurch wird ein zukunftsfähiges Entsorgungskonzept für den dann auch geringerer Menge anfallenden Klärschlamm umgesetzt und zudem aus erzeugtem Faulgas Energie gewonnen. Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen für die Klärschlammentsorgung muss die Anlage zur Schlammbehandlung um einen Faulturm und den damit verbundenen Baumaßnahmen erweitert werden.
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Neben der Entsorgungssicherheit für den zukünftig vollständig aufbereiteten Schlamm der Kläranlage, erfolgt eine Nutzung des produzierten Faulgases zur Stromproduktion in einem Blockheizkraftwerk (BHKW). Dieser Strom wird auf der Anlage genutzt werden und verringert somit die Betriebskosten. Die dabei entstehende Abwärme wird benutzt, um den Schlamm auf prozessnotwendige 370 Grad aufzuheizen.
Der Kern der Anlage besteht aus dem zylindrischen Faulbehälter mit einem Nutzvolumen von 1300 Kubikmetern bei einem Durchmesser von 12 Meter. In direkter Nähe wird ein Maschinengebäude erstellt, in dem die Umwälzpumpen, das BHKW sowie weitere Technik untergebracht werden.
Für die Entsorgung von überschüssigem Gas, zu dem es trotz der Errichtung eines eigenen Gasbehälters mit einem Nutzvolumen von 350 Kubikmetern mit einem Durchmesser von 9,7 Metern kommen kann, wird es mit der Inbetriebnahme der neuen Technik einen besonderen Turm geben, über den dieses Gas quasi wie über ein Überdruckventil abgefackelt werden wird.
Durch die Anordnung des Maschinengebäudes in unmittelbarer Nähe des Faulbehälters können Rohrleitungen und Maschinentechnik direkt an der Faulturmanlage installiert werden. Dadurch ergeben sich kurze Transportwege für den Schlamm-, Gas- und Wärmetransport. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Investitionskosten und den Betrieb der Anlage aus.
Diese neue Technik wird zukünftig benötigt, um die bisher jährlich anfallenden rund 5500 Tonnen Klärschlamm zu verringern und vor allem dann aber auch besser aufzubereiten. Diese Schlammmenge konnte bisher noch kostenträchtig, unter Zusatz von Kalkmilch, zu einem Dünger in der Landwirtschaft verwendet werden. Wegen höherer Auflagen wurde das in der Vergangenheit aber immer schwieriger.
Jetzt könnte die Menge des Klärschlamms mithilfe des Faulturms um 2000 bis 2500 Tonnen pro Jahr reduziert und ausgefaulter Klärschlamm, neben der Nutzung als Felddünger, zusätzlich einmal in einer Verbrennungsanlage zur Energiegewinnung entsorgt werden.
Der Weg dahin ist im Tagesgeschäft aber zum Teil recht schwierig, wie Olaf Klippstein, Leiter der Kläranlage erklärt. So müssen zum Beispiel für neue Rohrleitungen, die parallel zum heutigen Hauptgebäude verlegt werden sollen, die Gräben händisch ausgeschachtet werden. Aus der Historie der gesamten Anlage sind hier nämlich reichlich vorhandene unterirdische Leitungen zu finden, die bei einem Baggereinsatz äußerst gefährdet wären.
Dass zum laufenden Betrieb im Moment mangels genügendem Regenwasser das dafür vorgesehene Mischwasserbecken (ein zweites befindet sich unter dem Pferdemarktplatz) komplett leer und somit für eine Verbesserung einer Vorklärung nicht verfügbar ist, mag nur ein weiterer Arbeitsinhalt der Aufgabenstellungen des Klärwerkes sein.
Um dem allgemeinen Interesse an der aktuellen Erweiterung des Klärwerks nachzukommen, wird die Stadt Burgdorf, beziehungsweise das zuständige Tiefbauamt in den nächsten Tagen weitere Informationen dazu auf ihrer Internetseite einstellen.