Festgottesdienst beendet Feierlichkeiten zu 60 Jahre St. Matthias Uetze
Die Herbstsonne ließ am späten Freitagnachmittag durch ihre gold-gelbe Strahlen, die durch die Bleifenster der Uetzer St. Matthias Kirche fielen, nicht nur den Altarraum, sondern die gesamte Kirche in einem besonderen Licht erscheinen. Es war dem Anlass entsprechend. Immerhin feierten die Uetzer Katholiken nicht nur den Abschluss ihrer Festwoche, sondern auch den 60. Weihetag ihrer Kirche mit einem Festgottesdienst. Den musikalischen Rahmen untermalte der Kleine Chor unter der Leitung von Ilsabe Bartels-Kohl.
In seinen Begrüßungsworten erinnerte Pfarrer Martin Karras daran, dass es zu einem Festgottesdienst drei Dinge braucht. Erstens eine Festgemeinde und zweitens jemanden der einen Festgottesdienst mit gestaltet. Damit begrüßte Karras ganz herzlich Propst Martin Tenge. Karras kritisierte zugleich, dass der bischöfliche Stuhl durch Abwesenheit glänzte. Nicht nur die großen kirchlichen Ereignisse sollten durch den Bischof gewürdigt werden, sondern gerade die kleineren Gemeinden, in denen Kirche noch lebendig vor Ort gelebt wird.
Umso mehr freue er sich, dass Martin Tenge sofort zugesagt habe, diesen Gottesdienst mit zu feiern. Als letztes, so der Pfarrer der St. Nikolaus-Pfarrgemeinde, zu der der Kirchort Uetze gehört, gehört auch ein Chor zu einem Festgottesdienst. Neben Propst Tenge waren aber auch zahlreiche Ehrengäste anwesend. So die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria Flachbarth, die stellvertretende Uetzer Bürgermeisterin Marion Gellermann und die stellvertretende Superintendentin Pastorin Gesa Steingräber-Broder. Martin Tenge betonte in seiner Festpredigt das besondere Engagement der handelnden Personen hier in Uetze vor über 60 Jahren. Die Kirche, die dem heiligen Matthias geweiht wurde sei in den vergangenen Jahrzehnten ein Ort der Ausstrahlung und der Hoffnung gewesen. Zugleich aber auch ein Ort, der aus toten Steinen, lebendige Steine gemacht habe. Die Wirklichkeit Gottes, so Tenge, braucht Orte zum Rückzug, zur Ruhe, zum Gespräch mit Gott. Es sei wohltuend sich in die Kirche zurückzuziehen, um allein zu sein mit Gott. Damit spielte der Propst auf die schmerzliche Situation in Hänigsen an, wo vor einigen Jahren die St. Barbara-Kirche profaniert wurde. Diese tue immer noch weh. Und auch wenn die Zeit so langsam darüber hinweggehe, man könne den Schmerz nicht totreden, so Tenge weiter. Abschließend wünschte sich Tenge, dass diese lebendigen Steine, die in Uetze Gemeindeleben gestalten, auch weiterhin engagiert für ihren Glauben eintreten.
Die CDU-Bundestagabgeordnete Maria Flachbarth betonte, dass die Kirchen in Deutschland wichtige Orte der christlichen Nächstenliebe sind. Damit verbunden haben Christen in Deutschland eine ganz bedeutende Rolle beim Wiederaufbau nach Krieg gespielt. Dieses spiegelt sich im Besonderen im Grundgesetz der Bundesrepublik wieder. Flachbarth wünschte sich aber auch mehr Einsatz für die Demokratie. Frieden und Freiheit sind nicht ohne das Engagement des Einzelnen zu haben. Eine lebendige Gemeinde, so die stellvertretende Bürgermeisterin von Uetze, Marion Gellermann, ist ohne das ehrenamtliche Engagement vieler nicht möglich. Sie sei daher sehr dankbar, dass dieses in St. Matthias mit großem Einsatz geschehe. Davon profitiere auch die politische Gemeinde Uetze. "Kirche ist ein Haus Gottes, dem wir alle hier begegnen können", so Pastorin Gesa Steingräber-Broder, die als stellvertretende Superintendentin die Grüße des Kirchenkreises Burgdorf überbrachte. Steingräber-Broder machte auch deutlich, dass heute eine ganz andere Sicht auf die Reformation, deren 500-jähriges Gedenken Katholiken und die evangelische Kirche im kommenden Jahr gemeinsam begehen, besteht und somit auch Martin Luther in einem anderen Licht gesehen wird. Die Gemeinschaft mir Gott verbinde uns, bei allem was uns noch trennt.
Über die Aktivitäten in der Uetzer Kirche sprachen Anette Heinze und Maria Müller vom Pfarrgemeinderat. Hier werden immer neue Ideen für lokale Kirchenentwicklung geboren, Gottesdienste in anderen Formen gefeiert. Dieses sei aber nur möglich, wenn sich auch Menschen für ihre Gemeinde engagieren. Heinze und Müller dankten dann auch, wie schon zuvor Pfarrer Karras, insbesondere Carola und Stefan Hoffmann sowie Petra Lammert für ihr langjähriges Engagement und für ihren organisatorischen Einsatz zu den Veranstaltungen zur Festwoche anlässlich des 60-jährigen Bestehens von St. Matthias. Ein besonderes Dankeschön erging an Dagmar Lindemann für die Erstellung der Chronik.
Mit einer besonderen Überraschung wartete zum Schluss Martin Karras auf. Er präsentierte der Gemeinde eine vom Holger Seidel geschnitzte Holzfigur des heiligen Matthias, die von Propst Martin Tenge anschließend gesegnet wurde. Lukullisch wurde die Feier dann im Pfarrheim fortgesetzt.