Piraten fordern Erhalt des „Feierabend“
In die derzeitige Diskussion um die Lehrter Kleingartenkolonie "Feierabend" melden sich die Lehrter Piraten zu Wort. Sie erklären, dass viele Fragen bei den aktuellen Aktivitäten der Stadt Lehrte um den Kleingartenverein "Feierabend" bisher ungeklärt blieben. "Die Grundstückseigentümer sehen die Chance eines attraktiven Verkaufs bei gleichzeitiger Umgehung der anstehenden Straßenausbaukosten der Manskestraße", so die Piraten. "Im Februar sind seitens der Stadt erste Gespräche mit den Eigentümern des Grundstücks, dem damaligen Vorstand des Kleingartenvereins sowie dem Kleingartenbezirksverband geführt worden. Erst zwei Tage nach der Kommunalwahl, am 13. September 2016, ist der neue Vorstand involviert worden, auch die Pächter wussten von nichts", monieren sie. Und geben bekannt: "Inzwischen ist notariell gegenseitig bestätigt, dass die derzeitigen Eigentümer an die Stadt Lehrte verkaufen werden, sofern der Stadtrat zustimmt." Die Zustimmung könne schon am 19. Oktober 2016 passieren.
Sie geben zu bedenken: "Die Zerstörung der einmaligen Fläche, dem grünen Gürtel, ist nur einmal möglich. Zukünftig hätten die Kleingärten jeweils Strom, Wasser und eine Laube bei 400 Quadratmetern (vorher 350 bis 600 Quadratemter). Aber: Wohin die Kleingärten umgesiedelt werden, und ob überhaupt, ist offen. Ob ohne Kleingärten wenigstens Ausgleichsflächen entstehen, ist offen. Auch sind Ausgleichsflächen nur für Lehrter Pächter angedacht, das trifft auf über 85 Prozent der Parzellen zu. Wie viele in absoluten Zahlen nötig sind, um einen Umzug zu rechtfertigen, hat die Stadt bis jetzt offen gelassen. Wie viele von den Pächtern sich einen Umzug vorstellen können, kann wegen der unklaren Verhältnisse nicht ermittelt werden. Möglichkeiten für Wegebau, Wegepflastern, Umsiedlung von Obstbäumen und Nutzpflanzen: kein Wort von der Stadt darüber. Wie sollen das ältere Pächter oder Pächter mit körperlichen Einschränkungen bewältigen?", fragen die Piraten. Kleingärten seien auch gerade für finanziell nicht so gut gestellte Leute eine willkommene Alternative um Erholung zu finden, wenn das Geld für Auto und Urlaub nicht reiche. Wenn neue Gärten zu sehr im Abseits entstehen sollten, würden nach Ansicht der Piraten diese Menschen wieder ausgegrenzt, "weil man dort einfach nicht hinkomme".
Nicht nur die Pächter, auch viele Anwohner würden die Fläche erhalten wollen, "wo und wie sie ist". Arten und Pfanzenvielfalt trügen zur Kultur, Erholung und einem gesunden Stadtklima bei. Auch seien Kleingärten wichtige Begegnungsstätten: "Beim gemeinsamen Gärtnern werden keine Unterschiede gemacht".
Eine Demonstration soll am kommenden Sonnabend, 8. Oktober 2016, ab 11 Uhr vom Vereinshaus der Kolonie mit einem Zug bis zum Forum auf das Thema aufmerksam machen. Auch am 19. Oktober vor der kommenden Stadtratssitzung vor dem Forum soll gegen das derartige Vorgehen demonstriert werden. "Wir fordern ein Konzept, das schlüssig macht wie und wo die Kleingärten erhalten bleiben können", so die Lehrter Piraten.
Ob das Ziel der Stadt, neuen Wohnraum für Lehrte zu schaffen, auch auf anderen ausgewiesen attraktiven Flächen erreichbar sei und verfolgt werde, sei aus Sicht der Piraten unklar. "Es scheint aktuell ein letzter Strohhalm zu sein, da nicht genug Eigentümer anderer Flächen verkaufen wollen. Das sollte viel stärker thematisiert werden, denn dort geht nichts bereits Geschaffenes verloren", erklären die Piraten.